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Die Geschichte der Industrialisierung

Während in England die industrielle Revolu­tion im 18. Jahr­hundert (Zeittafel) be­gon­nen hatte, war Deutsch­land noch ein Agrar­staat, der wirt­schaft­lich zersplit­tert und technolo­gisch rückstän­dig war. Erst mit der Einfüh­rung von Gewerbe­freiheit, Bildungs­reformen und einem einheit­lichen Zoll­system im 19. Jahr­hundert konnte Deutsch­land auf­holen - und sich binnen weni­ger Jahr­zehnte zu einer der führen­den Industrie­nationen ent­wickeln.

Ein entscheidender Motor dieser Ent­wick­lung war die Wissen­schaft: Chemie, Physik, Elektro­technik und Maschinen­bau liefer­ten nicht nur Innovatio­nen, sondern auch neues Denken in Produkti­vi­tät und Effi­zienz. Persönlich­kei­ten wie Justus von Liebig, Werner von Siemens oder Carl Bosch stehen stell­vertre­tend für den engen Schulter­schluss zwi­schen Forschung und indus­tri­eller An­wendung.

Doch Technik allein hätte den Wandel nicht ermög­licht. Es bedurfte stabiler staat­licher und gesell­schaft­licher Rahmen­bedingun­gen. Frieden, Eigentums­schutz und Rechts­sicherheit waren zentrale Voraus­setzun­gen für lang­fristige Investi­tio­nen, unter­nehmeri­sches Risiko und wirt­schaft­liches Wachstum. Wo politi­scher Friede herrschte und Verträge galten, konnte Kapital produk­tiv wirken.


Zeittafel der Industrialisierung
im 19. Jahrhundert


Jahr Ereignis
1806-1814 Napoleon verhängt die Kontinental­sperre. Sie unter­bindet den Handel mit Groß­britan­nien und hemmt den Tech­nologie­transfer nach Mittel­europa. Der indus­tri­elle Fort­schritt ver­lang­samt sich insbe­son­dere in Preußen und Öster­reich.
1807 Die Bauernbefreiung wird in Preußen gesetz­lich verankert (Stein-Harden­berg-Reformen). Leib­eigene erhal­ten persön­liche Freiheit und dürfen Grund­besitz er­werben. Das schafft die Voraus­setzung für eine mobile und freie Arbeits­bevölkerung sowie für land­wirt­schaft­liches Unter­nehmer­tum und Kapital­bildung auf dem Land..
1811 In Preußen und anderen deutschen Staaten wird die Gewerbe­freiheit einge­führt. Dies fördert Unter­nehmer­tum und indus­tri­elle Ent­wick­lung. Auch für Land­wirte ent­steht wirt­schaft­licher Handlungs­spiel­raum. Das agrar­ische Leben wird zu­neh­mend markt­wirtschaft­lich organi­siert.
1812 Friedrich Krupp beginnt mit der Herstellung von Guss­stahl in Essen. Damit wird die deutsche Stahl­industrie begrün­det und der Grund­stein für die spätere Schwer­industrie im Ruhr­gebiet ge­legt. Krupp wird zu einem indus­tri­ellen Groß­unterneh­men und zum Symbol indus­tri­eller Macht.
1814 George Stephenson setzt eine Dampf­lokomotive erst­mals erfolg­reich für den Güter­transport ein. Sie transpor­tiert Kohle effizi­enter als Pferde­wagen. Die Eisen­bahn gewinnt an wirt­schaft­licher Bedeu­tung.
1814 In London wird erstmals Gas­beleuch­tung instal­liert. Straßen und öffent­liche Gebäude können damit effi­zient be­leuchtet werden. Die nächtli­che Lebens­welt ver­ändert sich grund­legend.
1815 Sir Humphry Davy entwickelt die Sicherheits­grubenlampe. Sie schützt Berg­leute vor Schlag­wetter­explosio­nen. Der Berg­bau wird dadurch siche­rer und produk­tiver.
1815 Der Wiener Kongress beendet die napoleo­nischen Kriege und gründet den Deutschen Bund. Dieser lockere Staaten­bund bildet die politi­sche Grund­lage für spätere wirt­schaft­liche Integra­tion. Einheit­liche Märkte ent­stehen jedoch erst später.
1816 In Preußen wird das erste Dampf­schiff in Betrieb ge­nom­men. Es revolu­tio­niert die Binnen­schiff­fahrt. Der Trans­port von Gütern auf Flüssen wird schnel­ler und plan­barer.
1818 Preußen führt ein einheitliches Zoll- und Handels­gebiet ein. Das verein­facht den Waren­verkehr im Inland. Die Maßnahme ist ein Vor­läufer des Deutschen Zoll­vereins.
1819 Der Raddampfer „Savannah“ überquert erst­mals den Atlantik in 26 Tagen. Es nutzt dabei sowohl Segel- als auch Dampf­antrieb. Diese Fahrt gilt als Beginn des trans­atlanti­schen Dampf­schiff­verkehrs.
1820 In Deutschland entstehen erste polytech­ni­sche und Gewerbe­schulen. Sie dienen der Ausbil­dung von Fach­kräften für Technik und Industrie. Damit wird die Basis für ein leistungs­fähiges Bildungs­system im Industrie­zeitalter gelegt.
1825 Das erste Dampfschiff befährt den Rhein. Es verbessert die Verbindung zwischen den Industrie­standorten erheb­lich. Der Rhein wird zur wichtig­sten Verkehrs­ader der deut­schen Indus­triali­sie­rung.
1825 In England wird die erste Eisenbahn­linie für den Personen­verkehr zwischen Stockton und Darlington er­öffnet. Sie transpor­tiert Menschen und Kohle auf 61 km Strecke. Sie markiert den Beginn des moder­nen Schienen­personen­verkehrs.
1826 Josef Ressel entwickelt die Schiffs­schraube. Sie ersetzt das Seiten­rad bei Dampf­schiffen. Die Erfindung macht den Schiffs­antrieb effizi­enter und schneller.
1821-1830 In den 1820er-Jahren verhandeln die deutschen Staaten über einheit­liche Maße, Gewichte und Zölle. Diese Verein­heit­lichung ist Grund­lage für gemein­samen Handel. Sie be­reitet den Weg zum Deut­schen Zoll­verein.
1826 In Berlin wird erstmals Gas­beleuch­tung einge­setzt. Sie ersetzt Öl­lampen und Fackeln in Straßen und Häusern. Die Nächte werden siche­rer und städti­sches Leben ver­ändert sich.
1827 Friedrich Harkort durchstößt die Mergel­decke bei Bau­arbeiten im Ruhr­gebiet. Damit wird der indus­tri­elle Stein­kohle­abbau er­möglicht. Das Ruhr­gebiet beginnt sich zur wichtig­sten Industrie­region Deutsch­lands zu ent­wickeln.
1830 Die Eisenbahnstrecke Liverpool-Manchester wird er­öffnet. Es ist die erste Strecke mit plan­mäßigem Personen- und Güter­verkehr. Im selben Jahr führt die Juli-Revolu­tion in Frank­reich zu politi­schen Umwäl­zungen in Europa.
1831 Eine schwere Cholera-Epidemie breitet sich in Europa aus. Städte reagieren mit Maß­nahmen zur Verbes­serung der Hygiene. Dies beschleu­nigt lang­fristig die Moderni­sie­rung der Infra­struktur.
1831 In Sachsen wird die erste Kreis­sparkasse ge­gründet. Sie ermög­licht brei­ten Bevölkerungs­schichten Zugang zu Bank­dienst­leistun­gen. Sparkassen spielen später eine zentrale Rolle bei der Finanzie­rung kleiner Unter­nehmen.
1833 Moritz von Jacobi erfindet den Elektro­motor. Damit wird elektri­sche Energie erst­mals mechanisch nutz­bar. Die Erfin­dung ist eine Grund­lage der späte­ren Elektri­fi­zie­rung.
1834 Der Deutsche Zollverein wird gegrün­det. Er schafft eine gemein­same Außen­zoll­grenze und erleich­tert den Handel zwischen deut­schen Staaten. Dies fördert die wirt­schaft­liche Integra­tion Deutsch­lands.
1835 Die erste deutsche Eisenbahn­linie wird zwischen Nürnberg und Fürth er­öffnet. Die Loko­motive „Adler“ fährt mit über 30 km/h. Die Eisen­bahn setzt sich rasch als neues Verkehrs­mittel durch.
1837 Samuel Morse entwickelt den elektro-magneti­schen Schreib­telegraphen. Nachrich­ten können nun über große Distan­zen schnell über­mittelt werden. Dies revolutio­niert die Kommuni­ka­tion welt­weit.
1837 Die Rheinische Eisenbahn­gesellschaft wird ge­gründet. Gleich­zeitig ent­steht die Maschinen­fabrik Borsig in Berlin. Beide sind Weg­bereiter der indus­tri­ellen Infra­struk­tur in Deutsch­land.
1839 Die Bahnstrecke Leipzig-Dresden wird mit in Deutsch­land hergestell­ten Loko­moti­ven be­trieben. Dies beweist die Leistungs­fähigkeit der deut­schen Maschinenbau­industrie. Der Eisenbahn­bau erfährt dadurch weite­ren Auf­schwung.
1833 Gauss und Weber bauen die erste elektro­magneti­sche Telegrafen­anlage. Sie ermöglicht die elektri­sche Nachrichten­übertragung. Dies revolutio­niert die Kommuni­ka­tion.
1835 Die erste deutsche Eisenbahn­linie wird zwischen Nürnberg und Fürth er­öffnet. Sie wird von der Lokomotive „Adler“ gezogen. Der Eisenbahn­bau in Deutsch­land nimmt Fahrt auf.
1840 Justus von Liebig veröffentlicht seine Arbei­ten zur Agrar­chemie. Er zeigt, wie chemische Düngung Erträge steigern kann. Damit beginnt die moderne Land­wirt­schaft.
1846 Missernten führen in Mittel­europa zu Hunger und sozialer Not. Die Lebensmittel­preise steigen dras­tisch. Dies löst eine schwere Wirt­schafts­krise aus.
1847 Auch 1847 bleiben die Getreide-Ernten schlecht. Die Ver­sorgungs­krise ver­schärft sich. Das Elend der Bevöl­ke­rung wächst weiter.
1848 In Frankreich bricht im Februar die Februar-Revolu­tion aus. Sie weitet sich auf viele Länder Europas aus, darunter Deutsch­land. Dies ist Teil der „Revolution von 1848“, in der demokra­tische und soziale Forderun­gen er­hoben werden.
1848 Infolge der sozialen Unruhen entstehen erste Arbeiter­bildungs­vereine und Gewerk­schaf­ten. Arbeiter organisie­ren sich für bes­sere Arbeits­bedingun­gen. Der Grund­stein für die moderne Arbeiter­bewegung wird gelegt.
1848-1850 Im Ruhrgebiet beginnt ein starker Aufschwung der Eisen- und Stahl­industrie. Neue Groß­betriebe entstehen, insbeson­dere im Berg­bau und Hütten­wesen. Die Region wird zum indus­tri­ellen Zentrum Deutsch­lands.
1850 Die ersten Kreditgenossenschaften werden ge­gründet. Sie sollen Hand­werkern und Klein­betrieben Zugang zu günsti­gen Krediten ver­schaf­fen. Damit ent­steht ein alterna­ti­ves Finanz­system für untere Bevölke­rungs­schichten.
1851 In London findet die erste Weltaus­stellung statt. Sie zeigt die tech­ni­schen und wirt­schaft­lichen Errungen­schaften der Indus­triali­sie­rung. Großbritan­nien präsen­tiert sich als führende Industrie­nation.
1853 London führt erstmals elektri­sche Straßen­beleuch­tung ein. Damit wird die Nacht zum Lebens­raum und die Sicher­heit steigt. Die Elektri­fi­zie­rung des öffent­lichen Raums be­ginnt.
1855 / 1879 Das Bessemer-Verfahren (1855) und das Thomas-Verfahren (1879) verbes­sern die Stahl-Erzeugung. Sie ermöglichen Massen­produktion bei hoher Qualität. Deutsch­land wird führend in der Stahl­indus­trie. Dies treibt die Indus­triali­sie­rung und den Eisenbahn­bau ent­schei­dend voran.
1850er
Jahre
Im Zuge der Indus­triali­sie­rung breitet sich diese auch in ande­ren Regionen Deutsch­lands aus: Hamburg, Hessen, Sachsen, Anhalt und Baden. Neue Industrie­zentren ent­stehen jenseits der traditio­nellen Kern­gebiete. Der wirt­schaft­liche Struktur­wandel schrei­tet voran.
1856 In England wird die uneinge­schränkte Gründung von Aktien­gesell­schaften gesetz­lich erlaubt. Dies erleich­tert Kapital­beschaffung für große Unter­nehmen. Die Indus­triali­sie­rung erhält dadurch zusätz­lichen Schub.
1857 Eine internationale Wirtschafts­krise erfasst viele Länder. Banken brechen zusammen und Arbeits­losigkeit steigt. Der Rück­schlag zeigt die zuneh­mende Ver­netzung der Welt­wirtschaft.
1856 Die Teerfarben-Industrie beginnt mit der Her­stel­lung von Anilin-Violett. Dies ist ein Durch­bruch in der chemischen Indus­trie. Farben werden erstmals synthe­tisch herge­stellt.
1861 Philipp Reis entwickelt einen frühen Fern­sprecher. Er ist ein Vor­läufer des Telefons. Die Sprach­übertra­gung über elektri­sche Signale beginnt.
1860 Ein Freihandelsvertrag zwischen Frank­reich und England wird ge­schlossen. Der Handel zwischen beiden Ländern wächst er­heblich. Dies führt zu einem wirt­schaft­lichen Auf­schwung in West­europa.
1861 Der Deutsche Handelstag setzt sich für eine wirt­schaft­liche Einigung Deutsch­lands ein. Gleich­zeitig ent­wickelt Philipp Reis ein erstes funktio­nieren­des Telefon. Diese Ent­wick­lungen fördern Kommuni­ka­tion und Inte­gration.
1862 Ein Abkommen ermöglicht freien Handel zwischen Frank­reich und Preußen. Zölle werden gesenkt, der Waren­verkehr intensi­viert. Die wirt­schaft­liche Verflech­tung Europas schrei­tet voran.
1863 Bei Krupp wird erstmals systema­tisch Stahl produ­ziert. Die Qualität des Stahls ver­bessert sich ent­schei­dend. Das Unter­nehmen wird zum Symbol der deutschen Schwer­industrie.
1864 Friedrich Siemens entwickelt ein neues Verfahren zur Herstel­lung von hoch­wertigem Stahl. Das sogenannte Siemens-Martin-Verfahren verbes­sert die Kontrolle über Tempera­tur und Zusammen­setzung. Es findet breite indus­tri­elle Anwen­dung.
1866 Im Deutschen Krieg besiegt Preußen Öster­reich. Damit ent­steht die Vorherr­schaft Preußens im späteren Deut­schen Reich. Zugleich wird das erste trans­atlan­tische Telegrafen­kabel in Betrieb genom­men, das Europa mit den USA ver­bindet.
1867 Werner Siemens konstruiert die Dynamo-Maschine, die mechani­sche in elek­trische Energie um­wandelt. Damit ist eine kontinu­ier­liche Strom­erzeu­gung mög­lich. Dies bildet die Grund­lage für die indus­tri­elle Nutzung von Elektri­zität.
1867 Alfred Nobel entwickelt das Dynamit. Es ist ein sicherer, industriell ein­setz­barer Spreng­stoff. Der Einsatz im Berg- und Straßen­bau nimmt rapide zu.
1868 Indigo wird erstmals synthe­tisch her­ge­stellt. Damit beginnt die indus­tri­elle Produk­tion von Farb­stoffen. Die chemische Industrie in Deutsch­land nimmt einen rasanten Auf­schwung.
1869 Die Weltausstellung in Paris zeigt den tech­ni­schen Fort­schritt Europas. Im selben Jahr wird der Suez­kanal eröffnet. Er verkürzt die Handels­wege zwischen Europa und Asien er­heb­lich.
1871 Nach der Reichsgründung entsteht in Deutsch­land ein einheit­liches Zoll- und Währungs­gebiet. Dies fördert wirtschaft­liche Integra­tion und Investi­tio­nen. In der Folge beginnt ein beispiel­loser wirt­schaft­licher Auf­schwung - der Gründer­boom.
1873 James Clerk Maxwell veröffentlicht seine Theorie des Elektro­magnetismus. Sie bildet die Grund­lage der modernen Elektro­technik und Funk­technolo­gie. Gleich­zeitig endet der Gründer­boom mit einem Börsen­krach - Beginn der Gründer­krise.
1873-1877 Infolge von Spekulation und Über­produk­tion stürzt die deutsche Wirt­schaft in die Gründer­krise. Viele Aktien­gesell­schaften gehen bankrott. Der Staat beginnt, Märkte stärker zu regu­lieren.
1876 Alexander Graham Bell konstruiert das erste funktions­tüchtige Telefon. Es revolutio­niert die Sprach­kommunika­tion. Gleichzeitig erfindet Carl von Linde die Kälte­maschine und Nikolaus Otto den Viertakt­motor, beide mit enormer indus­tri­eller Bedeu­tung.
1879 Thomas Edison installiert in New York die erste elek­trische Straßen­beleuch­tung. Elektrizi­tät wird erst­mals flächen­deckend zur Beleuch­tung einge­setzt. In Deutsch­land beginnt die indus­tri­elle Nutzung des Thomas-Verfahrens zur Stahl­veredelung und Siemens präsentiert die erste elek­trische Loko­motive.
1882 Thomas Edison baut in New York das erste elek­trische Kraft­werk. Es versorgt mehrere Stadt­blocks mit Strom. Die Elektri­fi­zie­rung beginnt im Alltag.
1883 Gustaf de Laval erfindet die Dampf­turbine, die später zur Effizienz­steige­rung von Kraft­werken beiträgt. Im selben Jahr beginnt in Deutsch­land die Einfüh­rung der gesetz­lichen Sozial­versiche­rung. Sie schützt Arbeiter erst­mals bei Krank­heit, Unfall und im Alter.
1885 Die Brüder Mannesmann entwickeln ein Verfahren zur naht­losen Röhren-Herstel­lung. Dies verbes­sert Stabili­tät und Einsatz­möglich­keiten von Stahl­rohren erheb­lich. Die Technolo­gie wird in Bau, Maschinen­bau und Transport­wesen breit einge­setzt.
1885 Daimler und Maybach bauen einen kompakten Benzin­motor. Er ist leicht, leistungs­fähig und viel­seitig einsetz­bar. Grund­lage für das moderne Auto­mobil.
1886 Carl Benz konstruiert das erste Auto mit 4-Takt-Motor. Es wird mit Benzin betrie­ben und ist straßen­tauglich. Das Automobil-Zeitalter beginnt.
1887 Das Gesetz, das u.a. die Kennzeichnung „Made in Germany“ vor­schrieb, wurde im Jahr 1887 in Groß­britannien eingeführt (Merchandise Marks Act). Ziel war es, die britischen Ver­braucher vor minder­wertigen oder nach­geahm­ten auslän­dischen Produkten zu schützen. Besonders betraf es deutsche Industrie­produkte, die britische Waren imitier­ten und zum Teil günsti­ger anboten.
1890 Die Sozialgesetzgebung in Deutsch­land wird unter Reichs­kanzler Bismarck weiter ausge­baut. Arbeits­unfall­versiche­rung und Alters­vorsorge sollen die Arbeiter­klasse an den Staat binden. Gleich­zeitig be­ginnt der Staat, soziale Konflikte stärker zu regu­lieren.
1891 Der „Elektrotech­ni­sche Verein“ wird gegründet, um den Aus­tausch zwischen Industrie, Wissen­schaft und Ingenieuren zu fördern. Die Elektro­technik etabliert sich als eigen­ständi­ger Industrie­zweig. Strom findet ver­mehrt An­wendung im Alltag und in der Industrie.
1892 In Deutschland wird das erste große Elektri­zitäts­werk in Berlin ge­baut. Es versorgt Haus­halte und Industrie mit elektri­schem Strom. Die Elektri­fi­zie­rung städti­scher Räume beginnt.
1895 Wilhelm Conrad Röntgen entdeckt die nach ihm benann­ten Röntgen­strahlen. Die Ent­deckung revolu­tio­niert die Medizin und ermög­licht neue Diagnose-Methoden. Die physika­lische Forschung erlebt einen weiteren Auf­schwung.
1896 Henri Becquerel entdeckt die Radioakti­vität beim Experi­men­tieren mit Uran. Dies leitet eine neue Ära der Kern­physik ein. Die Forschung zur Atom-Energie beginnt.
1897 Rudolf Diesel entwickelt den Diesel­motor. Er ist effi­zienter als Benzin­motoren. Besonders im indus­tri­ellen Einsatz und im Transport­wesen findet er breite Anwen­dung.
1899 Die deutsche Automobil-Industrie nimmt mit Firmen wie Benz, Daimler und Opel Fahrt auf. Erste Serien­produk­tionen ent­stehen. Das Auto­mobil wird zum Symbol des tech­ni­schen Fort­schritts.

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